Inklusion im Marketing: Warum Barrierefreiheit mehr als ein Trend ist

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Von Tsvetelina Nenova

Inklusion im Marketing – was bedeutet das überhaupt?

Wenn du an Marketing denkst, hast du wahrscheinlich deine Zielgruppe im Kopf. Doch wie gut kennst du sie wirklich? Inklusion im Marketing bedeutet, alle Menschen mitzudenken – unabhängig von Alter, Herkunft, Sprache, Einschränkungen oder technischen Voraussetzungen. Es geht darum, Kommunikations- und Designprozesse so zu gestalten, dass niemand ausgeschlossen wird.

Inklusive Markenkommunikation richtet sich nicht nur an Menschen mit Behinderungen, sondern an alle, die in der digitalen Welt auf Hürden stoßen – sei es aufgrund eingeschränkter Lesefähigkeit, geringer digitaler Kompetenz oder schlechter Internetverbindungen. Es geht um Fairness, Zugänglichkeit und das Vertrauen in Marken, die sich wirklich um ihre Nutzer:innen kümmern.

Barrierefreiheit ist mehr als ein Rollstuhlsymbol

Das Problem: Viele Unternehmen reduzieren Barrierefreiheit auf bauliche Maßnahmen oder Piktogramme. Dabei ist digitale Barrierefreiheit genauso entscheidend – und oft unsichtbar. Sie betrifft z. B. Websites, Newsletter, Social-Media-Inhalte oder PDFs.

Barrierefreiheit im digitalen Marketing umfasst etwa:

  • Texte, die auch mit Screenreadern lesbar sind
  • Kontraste, die Menschen mit Sehbeeinträchtigungen helfen
  • Alternativtexte für Bilder
  • Tastaturnavigation statt Mausabhängigkeit
  • Einfach verständliche Sprache

Und das ist längst nicht alles. Wichtig ist: Barrierefreiheit ist kein Zusatz, sondern eine Grundvoraussetzung für digitale Teilhabe.

Warum digitale Barrierefreiheit alle betrifft – auch dein Unternehmen

Laut WHO lebt etwa jede achte Person mit einer Behinderung. In Europa sind es über 80 Millionen Menschen. Wenn deine Website oder deine Werbung nicht barrierefrei ist, schließt du potenziell eine riesige Zielgruppe aus.

Doch auch Menschen ohne formale Einschränkungen profitieren: Eltern mit Baby auf dem Arm, Menschen mit kurzfristigen Verletzungen, Senior:innen, die sich mit Touchscreens schwertun – sie alle erleben digitale Barrieren im Alltag. Wer barrierefrei denkt, denkt an alle.

In der Studie „Inklusion im Rampenlicht“ wird deutlich, dass Influencer:innen mit sichtbaren oder unsichtbaren Einschränkungen besonders loyale Communities aufbauen. Warum? Weil Authentizität, Offenheit und inklusive Werte Vertrauen schaffen.

Barrierefreiheit auf Webseiten: Worauf es wirklich ankommt

Barrierefreie Webseiten sind kein „nice to have“ – sie sind die Grundlage für eine inklusive Nutzererfahrung. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1), ein international anerkannter Standard, bieten klare Orientierungspunkte.

Diese Richtlinien lassen sich in vier Prinzipien zusammenfassen:

  1. Wahrnehmbar – Inhalte müssen für alle Nutzer:innen wahrnehmbar sein. Dazu zählen Textalternativen für Bilder, Untertitel für Videos, aber auch ein gut lesbarer Aufbau und ausreichende Kontraste.
  2. Bedienbar – Deine Website muss vollständig mit der Tastatur nutzbar sein – besonders wichtig für Menschen, die keine Maus nutzen können. Auch die Navigation sollte logisch und konsistent sein.
  3. Verständlich – Sprache, Struktur und Interaktionen sollten klar sein. Dazu gehört auch der bewusste Einsatz einfacher Sprache, eine übersichtliche Menüführung und verständliche Fehlermeldungen in Formularen.
  4. Robust – Deine Inhalte müssen auf verschiedenen Endgeräten und mit assistiven Technologien wie Screenreadern funktionieren. Ein sauberer HTML-Code und semantische Strukturierung sind hier entscheidend.

Zusätzlich solltest du auf Formulare achten: Sind sie beschriftet? Wird bei Fehlern erklärt, was schiefgelaufen ist? Auch CAPTCHA-Lösungen müssen zugänglich sein – etwa durch akustische Alternativen.

Was passiert, wenn du Barrierefreiheit ignorierst?

Barrierefreiheit zu ignorieren ist nicht nur unklug – es kann teuer werden.

1. Rechtliche Konsequenzen

Mit der Einführung des European Accessibility Acts (EAA) wird die Einhaltung barrierefreier Standards für viele Unternehmen in Europa verpflichtend – ab 2025. Auch in der Schweiz bewegt sich rechtlich viel. Wer also denkt, man könne Barrierefreiheit „später nachholen“, irrt: Wer nicht vorbereitet ist, riskiert Abmahnungen, Bußgelder und negative Publicity.

2. Verlorenes Marktpotenzial

Barrierefreiheit betrifft nicht nur eine kleine Randgruppe. Auch temporäre Einschränkungen – etwa durch Alter, Krankheit oder Situationen wie blendendes Sonnenlicht – beeinflussen das Nutzerverhalten. Wenn deine Website oder dein Newsletter nicht funktioniert, wird der Klick schnell abgebrochen. Und mit ihm die Chance auf einen Verkauf.

3. Vertrauensverlust

Konsument:innen erwarten heute Haltung und Verantwortungsbewusstsein. Unternehmen, die Inklusion nicht ernst nehmen, verlieren langfristig Vertrauen – und das kann teuer werden.

Ein Beispiel: Während einige Brands Millionen in Werbung investieren, zeigt sich echte Markenstärke oft im Detail – z. B. daran, ob ein Online-Shop mit Screenreader funktioniert oder nicht.

Inklusive Kommunikation: So erreichst du mehr Menschen

Barrierefreiheit ist mehr als Technik – sie beginnt bei deiner Sprache und deinen Inhalten.

Was du konkret tun kannst:

  • Vermeide Fachjargon und Marketing-Blabla. Sprich so, wie du selbst verstanden werden möchtest.
  • Nutze klare Überschriften und Absätze. Struktur hilft – auch bei der Lesbarkeit mit Screenreadern.
  • Setze Alt-Texte für Bilder. Diese werden vorgelesen und geben Kontext für blinde oder sehbehinderte Nutzer:innen.
  • Füge Untertitel zu Videos hinzu. Auch Menschen mit Hörbehinderungen oder User:innen ohne Ton profitieren davon.
  • Verwende eine gut lesbare Schriftgröße und genügend Kontrast. Schwarz auf Grau ist stylisch – aber nicht barrierefrei.
  • Inhalte in einfacher Sprache bereitstellen. Gerade bei Formularen, Anleitungen oder Hinweisen hilft das vielen.

Inklusive Kommunikation ist keine Einbahnstraße – sie sorgt nicht nur für Reichweite, sondern auch für mehr Verständnis. Wer sich verstanden fühlt, bleibt länger – und kommt wieder.

Barrierefreiheit testen – so findest du die Schwachstellen deiner Website

Eine barrierefreie Website entsteht nicht durch Bauchgefühl. Sie muss getestet werden – mit Tools, mit Standards und, idealerweise, mit Menschen.

Technische Tests – schnell und effektiv:

  • WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Erkennt fehlende Alt-Texte, Kontrastprobleme oder fehlerhafte ARIA-Labels.
  • Google Lighthouse: Bewertet Barrierefreiheit direkt in Chrome DevTools.
  • axe DevTools: Eine umfassende Erweiterung für Entwickler:innen.
  • Pa11y oder Siteimprove: Automatisierte Tests mit tiefergehenden Prüfungen.

Manuelle Prüfungen – die ehrlichsten Antworten:

  • Teste die Seite ohne Maus. Kannst du sie mit Tab und Enter komplett bedienen?
  • Nutze einen Screenreader (z. B. NVDA oder VoiceOver). Wie klingt deine Website? Ist die Reihenfolge der Elemente logisch?
  • Lass Menschen mit Einschränkungen testen. Ihre Perspektive zeigt Schwächen auf, die kein Tool erkennt.

Denke daran: Eine perfekte Bewertung im Tool ersetzt nicht den echten Nutzungstest. Gute Barrierefreiheit ist keine Checkliste – sondern ein Nutzererlebnis.

Ist Barrierefreiheit teuer? Ein realistischer Blick auf Aufwand und Nutzen

Die größte Hürde für viele Unternehmen? Der Gedanke: „Das ist sicher teuer und aufwendig.“ Dabei ist das Gegenteil der Fall – wenn frühzeitig geplant wird.

Was kostet Barrierefreiheit wirklich?

  • Ein barrierefreies Redesign ist meist nicht teurer als ein herkömmliches – sofern Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht wird.
  • Tools und Tests sind oft kostenlos oder mit geringen Lizenzgebühren erhältlich.
  • Fördermittel gibt es in vielen Regionen – z. B. von Bund, Kantonen oder Inklusionsinitiativen.

Was bringt sie dir ein?

  • Mehr Kund:innen: Du erreichst eine Zielgruppe, die sonst ausgeschlossen wird.
  • Besseres SEO: Viele barrierefreie Maßnahmen wirken sich direkt positiv auf Suchmaschinen aus – z. B. strukturierte Überschriften oder Alt-Texte.
  • Höhere Konversionen: Klare Sprache, gute Bedienbarkeit und einfache Navigation zahlen direkt auf Deine Verkaufszahlen ein.
  • Rechtliche Sicherheit: Wer früh handelt, spart sich später hohe Kosten durch Abmahnungen oder Nachrüstpflichten.

Denkbar ist auch ein hybrides Modell: Statt alles auf einmal umzustellen, gehst du schrittweise vor – z. B. mit einem Audit und einem 3-Monats-Plan zur Optimierung.

Fazit: Inklusion beginnt bei dir – und das ist eine Chance!

Barrierefreiheit ist kein Sonderprojekt. Sie ist der neue Standard. Wer sich heute damit beschäftigt, investiert in Zukunftsfähigkeit, Markenstärke und echte Verbindungen.

Inklusion bedeutet nicht, alles perfekt zu machen – sondern, es besser zu machen als gestern. Jeder Schritt zählt.
Und wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst: Wir helfen dir gern.

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FAQs:

Welche Unternehmen müssen gesetzlich barrierefrei sein?
In der Schweiz sind aktuell vor allem öffentliche Stellen verpflichtet. Mit dem EU-Gesetz 2025 wird auch der Privatsektor betroffen sein – z. B. Banken, E-Commerce, Softwareanbieter.

Welche Browser unterstützen Barrierefreiheit besonders gut?
Moderne Browser wie Chrome, Firefox, Safari und Edge unterstützen barrierefreie Technologien – die richtige Programmierung ist aber entscheidend.

Wie wirkt sich Barrierefreiheit auf die Ladegeschwindigkeit aus?
Im Gegenteil: Eine barrierefreie Seite ist oft schlanker und schneller, weil sie auf saubere Struktur und effizienten Code setzt.

Kann ich meine bestehende Website barrierefrei machen oder muss ich neu starten?
Viele Verbesserungen lassen sich nachträglich umsetzen – z. B. Alt-Texte ergänzen, Kontraste optimieren oder die Navigation verbessern.

Wie oft sollte ich Barrierefreiheit testen?
Idealerweise bei jedem Relaunch und regelmäßig danach – mindestens einmal im Jahr oder bei größeren Updates.

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